Vernetzung ist Zukunft
Jeder Patient kennt das Problem: Die gesundheitliche Versorgungslandschaft hat sich zu einem schier unüberblickbaren Leistungsangebot entwickelt. Es besteht aus unzähligen Institutionen, Organisationen, Diensten und Einrichtungen. Dieses System ist immer komplexer und unübersichtlicher geworden. Hierbei gehen oft Informationen verloren, es entstehen unnötige Wartezeiten und häufig auch vermeidbare Doppeluntersuchungen, weil die einzelnen Leistungserbringer, seien es niedergelassene Ärzte oder Krankenhäuser, nicht miteinander vernetzt sind. Aus diesem Grund und maßgeblich durch die UGHO vorangetrieben, haben sich im Rahmen des Konzeptes „Gesundheitsregion plus Stadt und Landkreis Hof“ die beiden Arztnetze aus Hof, die Unternehmung Gesundheit Hochfranken (UGHO) und die Ärztegenossenschaft Hochfranken (ÄGH) mit dem Sana Klinikum Hof und den Kliniken HochFranken zur Vernetzungsinitiative ambulant-stationärer Datenaustausch „ASDA“ zusammengeschlossen.
Dieses Projekt ist bundesweit einmalig, da es gelungen ist, alle Versorgungsarten und Leistungserbringer an einem Tisch zu bringen, um die rund 200.000 Patienten der Region zielführend zu versorgen.
Der Wechsel von Patienten zwischen ambulantem und stationärem Bereich führt oft zu Änderungen der Medikation. Bei einer notfallmäßigen Einweisung haben die Patienten kaum Befunde bei sich. Es fehlt an Daten wie Anamnese, Diagnosen, evtl. weiterführende Untersuchungen, Ultraschall etc. Gerade bei diesen Patienten ist es zwingend notwendig, dass die Daten, die für die Behandlung hilfreich wären, unverzüglich dem Behandler zur Verfügung stehen. Dem Arzt soll ermöglicht werden, den aktuellen Patientenstatus abzurufen und für die Diagnosestellung wichtige Informationen zu erhalten. Dies kann im Ernstfall Leben retten!
An dieser Stelle setzt das innovative Projekt „ASDA“ an. Es nimmt aber nicht nur die Vernetzung der niedergelassenen Hausärzte mit den Kliniken in Angriff, sondern auch mit den niedergelassenen Fachärzten. Es findet somit künftig ein sektorenübergreifender Datenaustausch aller Fachgruppen im ambulanten und stationären Bereich statt und schließt die aktuelle Informationslücke in der medizinischen Versorgung.
Warum ist der Informationsaustausch bislang so schwierig? Eines der Hauptprobleme der ambulanten und stationären Versorgungsbereiche ist die mangelnde Kommunikation untereinander und die oft fehlende Möglichkeit, die Daten der Patienten sinnvoll, für den anderen Bereich – verständlich und unter Berücksichtigung des Datenschutzes – auszutauschen. Hier ist es den Vernetzungspartnern, vertreten durch die UGHO und die ÄGH für den Bereich der ambulanten Versorgung und vertreten durch die Kliniken HochFranken und das Sana Klinikum Hof für den Bereich der stationären Versorgung gelungen, eine entscheidende Hürde zu nehmen. Es wird offen mit der Kommunikationsproblematik umgegangen und gemeinsam nach einer Lösung dieses Problems gesucht.
Hierbei greifen die Projektbeteiligten auf ein im ärztlich niedergelassenen Bereich bewährtes System zurück: Es handelt sich um keine zentrale Datenvorhaltung, sondern um weiterhin dezentrale Datenverfügbarkeit, aber mit bilateraler Kommunikation. Jeder Informationsaustausch ist individuell verschlüsselt und der behandelnde Hausarzt bleibt der Einzige, der, wie auch bei den aktuell üblichen Kommunikationswegen, die Daten erhält. Der entscheidende Unterschied liegt hierbei jedoch darin, dass der Vertretungsarzt, Facharzt oder – wie in diesem Projekt angestrebt – auch die Krankenhäuser im notwendigen Behandlungsfall festgelegte Patientenparameter automatisch mit dem Einlesen der Versichertenkarte abrufen können. Die notwendigen Systemvoraussetzungen sind von Seiten der Arztnetze UGHO und ÄGH bereits zum großen Teil erfüllt und müssen lediglich in den Kliniken umgesetzt werden.
Wir vernetzen uns für Sie!